"Was für ein schöner Anzug"-Von Anzügen und Freiheit: Der Weg zur Selbstentdeckung
- julijamossbrugger
- 2. Feb.
- 3 Min. Lesezeit

Ein Mann geht zum Schneider, um sein neuen Anzug abzuholen. Als er ihn anprobiert, stellt er fest, das der Anzug äusserst schlecht sitzt. Oberhalb des Ellbogens ist eine grosse Delle, eine Schulter sitzt viel zu hoch und die Taille ist schief. Der Mann ist alles andere als erfreut und sagt dem Schneider: "Das bezahle ich nicht. Der Anzug sitzt nicht."
"Kein Grund zu Sorge", antwortete Schneider. "Ziehen Sie mal die Schulter hoch, drehen sichein bischen zur Seite und beugen sich ein Stück nach vorne."
Der Mann tut, was der Schneider ihm sagt, und jetzt sitzt der Anzug wie angegossen. Als er den Laden verlässt und die Strasse entlang geht, begegnet er zwei Frauen. Die eine flüstert der anderen zu:"Ach schau mal, was für ein armer, verwachsener Mann." Darauf die andere: "Ja, aber sein Anzug ist einfach super."
Lass diese Geschichte einen kurzen Moment auf dich wirken.
Was für ein Impuls kommt in dir hoch?
Als ich diese Geschichte las, war mein erster Gedanke: Überanpassung.
Überanpassung ist nicht nur ein Thema für mich, sondern eine Herausforderung, mit der sich viele von uns auseinandersetzen müssen. Wir stecken alle in „Anzügen“, die oft bestenfalls unkomfortabel sind – und manchmal sogar erdrückend. Jeder von uns hat ein Bild von sich selbst, eine Vorstellung unserer Identität und Persönlichkeit, die durch unsere Erziehung, unser Umfeld und unsere Erfahrungen geformt wurde. Diese Vorstellungen sind wie das Gewebe unserer Anzüge, die wir tragen, um akzeptiert zu werden.
Wir haben gelernt, uns so zu verbiegen, dass wir in diese spezifischen Anzüge passen. Denke an den Mann in der Geschichte, der sich quält, um in einen Anzug zu passen, der ihm nicht entspricht, der für ihn geschneidert wurde.
Nimm dir einen Moment Zeit und überlege: welchen schlecht sitzenden Anzug trägst du in deinem Leben? Wer hat dir diesen Anzug entworfen, den du trägst? Hast du ihn dir bewusst ausgesucht, oder ist es zur Gewohnheit geworden?
Was wäre, wenn du einen bestimmten Anzug ablegen würdest? Wen würdest du damit enttäuschen oder verärgern?
Diese „Anzüge“ tragen wir oft aus einer tiefen Sehnsucht heraus, unsere Grundbedürfnisse zu erfüllen – das Bedürfnis nach Akzeptanz, Zugehörigkeit und Sicherheit. Doch jetzt lade ich dich ein, darüber nachzudenken: Was wäre möglich, wenn du es schaffst, authentisch zu sein, ohne die Erwartungen von anderen im Blick zu haben?
Stell dir vor, du kannst dir deinen eigenen Anzug schneidern. Frei von den Erwartungen anderer, nur du und deine Träume. Erlaube dir, Farben und Formen auszuwählen, die deine Einzigartigkeit widerspiegeln. Es ist Zeit, das, was dich zurückhält, loszulassen und das zu umarmen, was dich wirklich antreibt.
Wenn wir uns von diesen begrenzenden Mustern befreien, macht uns das nicht nur lebendiger, sondern eröffnet uns auch völlig neue Perspektiven. Wir können in Freiheit wachsen, unsere Talente entfalten und letztlich eine tiefere Verbindung zu uns selbst und anderen aufbauen, es erlaubt uns authentisch zu sein und es entsteht Raum für unser wahres Selbst. In diesem Raum liegt die Kraft, deine Träume zu verwirklichen und ein Leben zu führen, das wirklich zu dir passt.
Vielleicht ist es an der Zeit, alte Muster zu hinterfragen. Lass los, was dich zurückhält, um das zu umarmen, was dich wirklich antreibt. Beginne, die Farben und Formen zu wählen, die deine Einzigartigkeit widerspiegeln.
Also möchte ich dich ermutigen: Schnapp dir eine Schere – metaphorisch gesprochen – und schneide die Fäden des Anzugs, der dich bindet. Lass dieses Stück Stoff hinter dir und entdecke die Schönheit, die entsteht, wenn du die Fülle deiner Individualität zeigst.
Die Welt wartet auf dein wahrhaftiges Licht. Strahle mit all deinen Facetten und nimm deinen Platz ein – das ist der wahre Anzug, der dir passt!
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