top of page

Die stille Sehnsucht nach einem Zuhause

Aktualisiert: 19. Sept.

Wenn das Herz nach Geborgenheit ruft – und wir uns fragen, wo wir eigentlich hingehören


Ich saß da, spürte eine leise Traurigkeit in mir aufsteigen. Eine Art Sehnsucht. Nicht nach einem bestimmten Ort – sondern nach einem Gefühl. Ein Gefühl von Ankommen. Von Wärme, Sicherheit, Geborgensein.


Ein Zuhause.


Doch wenn ich ehrlich zurückblicke, frage ich mich: Habe ich dieses Gefühl jemals wirklich gekannt? Oder war es immer nur ein Bild in meinem Inneren – eine Vorstellung, eine Hoffnung?


Wo beginnt Zuhause wirklich?


Früher sagte ich oft: „Zuhause ist da, wo meine Familie ist.“ Und lange fühlte sich das auch so an. Es war nicht an einen Ort gebunden, sondern an Beziehungen, an Menschen. Doch jetzt – in einer neuen Lebensphase, getrennt, mit meinen Kindern und einem neuen Partner – fühlt sich vieles unsicherer an. Vertrautes ist weggebrochen. Und mit ihm auch etwas in mir, das mir einst Halt gab.


Diese Frage kam auf:

Welcher Anteil in mir sehnt sich so tief nach einem Zuhause?


Was steckt psychologisch dahinter?


Die Sehnsucht nach einem Zuhause ist viel mehr als der Wunsch nach einem schönen Ort zum Wohnen.

Sie berührt ganz grundlegende psychologische Bedürfnisse:


Bindung und Sicherheit (Urbedürfnis)


Schon als Kinder sind wir auf sichere Bindung angewiesen. Ein Zuhause bedeutet: Hier bin ich sicher, willkommen, gehalten. Wenn wir das in unserer Kindheit nicht vollständig erfahren haben – oder es später durch Trennungen, Verluste oder Umzüge erschüttert wurde – kann diese Sehnsucht lebenslang in uns wirken.


Identität und Zugehörigkeit


Ein Zuhause ist auch ein Ort, an dem wir uns selbst erkennen. Wo wir nicht „jemand sein müssen“, sondern sein dürfen. Fehlt dieser Ort, fühlen wir uns manchmal orientierungslos oder entwurzelt – besonders in Übergangsphasen, wenn alte Strukturen wegbrechen.


Das innere Kind


Oft ist es unser inneres Kind, das nach einem Zuhause ruft. Nach der Sicherheit, die es damals gebraucht hätte. Diese Sehnsucht kann sich als Melancholie, Unruhe oder sogar Rückzug zeigen.


Wie kann ich damit umgehen?


Diese Sehnsucht ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Zeichen von Lebendigkeit.

Ein Ausdruck dafür, dass dein Herz einen sicheren Ort sucht – im Außen, aber vielleicht vor allem im Innen.


Hier sind ein paar Impulse, die mir helfen und vielleicht auch dir:


Den Schmerz anerkennen – ohne ihn zu bewerten


Erlaube dir, traurig zu sein. Nostalgisch. Verunsichert. Gefühle sind wie Wellen – sie wollen nicht weggedrückt, sondern bewegt werden. Vielleicht magst du ein paar Minuten innehalten und diese einfache Frage stellen:

Was in mir braucht gerade liebevolle Aufmerksamkeit?


Journaling: Mit dem inneren Kind sprechen


Setze dich hin und schreibe einen Brief an das Kind in dir. Frage es:


  • Wann hast du dich das letzte Mal wirklich zu Hause gefühlt?

  • Was hat dir damals gefehlt?

  • Was brauchst du heute, damit du dich sicher fühlst?


Antworten kommen oft leise – und sie zeigen dir, wo du dir heute selbst das geben kannst, was du früher vermisst hast.


Ein inneres Zuhause kultivieren


Vielleicht können wir nicht alles im Außen kontrollieren – doch wir können uns ein inneres Zuhause schaffen. Einen Raum in uns, in dem wir uns selbst halten.

Das gelingt z. B. durch:


  • Achtsamkeitspraxis (z. B. Atemmeditation)

  • Rituale (z. B. ein warmes Bad, Kerze anzünden, Journaling)

  • Selbstmitgefühl: „Ich bin für mich da, egal was gerade außen passiert.“


Verbindungen pflegen, die nähren


Zuhause ist oft ein Gefühl, das in Beziehung entsteht. Gibt es Menschen, bei denen du dich sicher fühlst? Wo du nichts erklären musst?

Manchmal hilft es, gezielt Zeit mit diesen Menschen zu verbringen oder sich neue sichere Beziehungen aufzubauen.


Räume gestalten, die dein Inneres widerspiegeln


Das äußere Zuhause darf ein Spiegel deiner inneren Welt werden. Vielleicht möchtest du dir eine kleine Ecke einrichten, in der du dich geborgen fühlst. Mit Farben, Düften, Bildern oder Texturen, die dich beruhigen.


Zu dem Thema Räume gestalten, die dein Inneres widerspiegeln, kann ich dir ein tolles Buch empfehlen.



Einladung zur Selbstreflexion


„Was bedeutet Zuhause für mich – heute, in dieser Lebensphase?“

„Welche Qualitäten (Wärme, Annahme, Stille) verbinde ich damit?“

„Und wie kann ich mir genau das Stück für Stück selbst schenken?“


🔚 Fazit:

Die Sehnsucht nach einem Zuhause ist zutiefst menschlich.

Und manchmal zeigt sie uns, dass es nicht nur um Mauern und Dächer geht –

sondern um das Gefühl, dass wir irgendwo wirklich sein dürfen.

Ganz. Unverstellt. Angenommen.


Vielleicht ist das größte Zuhause nicht ein Ort.

Sondern ein innerer Zustand: Ein tiefes Ja zu uns selbst.


Wenn du magst, kannst du diesen Artikel mit einem kleinen Ritual abschließen:


🕯️ Zünde eine Kerze an, schließe die Augen, lege eine Hand auf dein Herz und flüstere leise:

„Ich bin auf dem Weg – nach Hause. Zu mir.“

ree

 
 
 

Kommentare


bottom of page